Freitag, 15. Januar 2010

: Ein Nazi und sein Schüler: Karl Bosl und Wolfgang Benz

: Ein Nazi und sein Schüler: Karl Bosl und Wolfgang Benz

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Am 11. November 2008 wurde in der oberpfälzischen Stadt Cham der Prof.-Dr.-Karl-Bosl-Platz feierlich eingeweiht(1), am 6. Juli 2009 wurde vom Bayerischen Philologenverband erstmals die Karl-Bosl-Medaille verliehen(2), und für den 26. November 2009 wurde eine Veranstaltung mit dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA), Wolfgang Benz, mit den Worten angepriesen, Benz habe 1968 bei Karl Bosl promoviert.(3) Karl Bosl ist also en vogue und scheint ein echter deutscher oder gar bayerischer Held gewesen zu sein.
„Erinnern oder Verweigern“ heißt eine Ausgabe der „Dachauer Hefte“, die von Barbara Distel und Wolfgang Benz 1990 herausgegeben wurde. Kaum ein Wissenschaftler oder Journalist hat sich offenbar je gefragt, wo Wolfgang Benz wissenschaftlich groß geworden ist. Wo hat der Mann promoviert und bei wem? Wer selbst promoviert hat oder mit Freunden und Kollegen darüber spricht, weiß: Es ist ein sehr bewusster Prozess, bei wem man schließlich seine Doktorarbeit schreibt.
Wolfgang Benz hat 1968 in München beim 1908 geborenen Mittelalterhistoriker Karl Bosl promoviert.(4) 1988 erschien anlässlich des 80. Geburtstages von Bosl eine Festschrift; Benz ehrte dort wie selbstverständlich den Jubilar mit einem Beitrag.(5) Bereits 1983 war er – wie der selbst ernannte Faschist Armin Mohler und der nationalsozialistische Historiker und antisemitische „Ostforscher“ Theodor Schieder – Teil der umfangreichen Tabula Gratulatoria, als Bosl seinen 75. Geburtstag feierte. Das ist durchaus bemerkenswert, denn keineswegs alle ehemaligen Schüler von Karl Bosl verehrten ihren Doktorvater weiterhin: Ein Freund von Benz beispielsweise, der Historiker Falk Wiesemann, der insbesondere zur deutsch-jüdischen Geschichte forscht, hat sich jedenfalls nicht in die Gratulantenschar von 1983 eingereiht.(6)"

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0014713




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